Elisabeth Seidl-Nathusius: Ein Leben für die Natur

Elisabeth Seidl

Elisabeth Seidl-Nathusius in ihrem Garten

Elisabeth Seidl kam 1915 als jüngste Tochter des Hutfabrikanten Anton Seidl und dessen Ehefrau Emilie in München zur Welt. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Gräfelfing. Noch in ihrem Geburtsjahr – mitten im Ersten Weltkrieg – hatte der Vater Grund in Gräfelfing erworben und darauf einen landwirtschaftlichen Betrieb errichtet, den späteren Seidlhof. So war der Tochter Elisabeth die Landwirtschaft quasi in die Wiege gelegt worden. Die Passion für einen naturverbundenen Landbau sollte sie ein Leben lang nicht mehr loslassen. „Als ich ein Kind war kannte man nichts anderes als Öko-Landbau, nur nannte man es damals nicht so. Es gab keinen Kunstdünger, sondern einen Misthaufen. Wir hatten keine Fahrzeuge, der Pflug wurde mit dem Ochsen gezogen. Und das Wissen um die Natur und wie sie genutzt wird, wurde jeder Generation weitergegeben“ sagte sie einmal.

Nachdem ihre Mutter 1933 und 1940 der Vater gestorben waren führte die junge Elisabeth den Seidlhof und weitere Liegenschaften der Familie weiter. Sie beschritt damals mit ihrer Landwirtschaft einen eigenen Weg, der nicht der bequemere Weg der Mehrheit war. Den Weg der Spezialisierung und Industrialisierung ging sie nicht mit, erkannte früh die damit verbundenen Gefahren für Natur und Gesundheit. Unbeirrt verfolgte sie ihre Vision eines naturgerechten, ökologischen Landbaus in Verbindung mit naturgemäßer Gesundheitsvorsorge.

Konsequenterweise wurde sie eines der ersten Mitglieder des 1982 gegründeten Naturland-Verbandes für ökologischen Landbau e. V., der seinen Hauptsitz in Gräfelfing hat. www.naturland.de

Zur Weiterführung ihrer Ideale in die Zukunft gründete Elisabeth Seidl im Jahr 2005 die Seidlhof-Stiftung. Hiermit investierte sie in das Wohl künftiger Generationen. Umweltbildung – vor allem für Kinder und Jugendliche – naturgemäße Gesundheitsvorsorge und ökologischer Land- und Gartenbau stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten der Stiftung.

Am 10. September 2007 verstarb die Gründerin der Seidlhof-Stiftung, Frau Elisabeth Seidl im hohen Alter von 92 Jahren.

 

Die Seidlhof-Stiftung – Ökologie als Vermächtnis


Seit dem 1. Juli 2005
ist die Stiftung mit den Vorständen Dr. Eberhard Reichert und Dr. Klaus Wiesinger operativ. Der ursprünglich dreiköpfige Stiftungsrat wurde im Jahr 2009 auf fünf Mitglieder erweitert. Elisabeth Seidl leitete bis zu ihrem Tode im Jahr 2007 selbst den Stiftungsrat; seither ist Dr. Wolfhard Schmick dessen Vorsitzender.

Von 1974 an war die Architektin Ingrid Sele Mitarbeiterin von Frau Seidl und baute mit ihr zusammen konsequent den ökologischen Land- und Gartenbau auf. Gemeinsam wurde am Seidlhof ein neues Gebäude mit Wohnung, Werkstatt und Büro errichtet, das heute Sitz der Stiftung ist. Nur wenige Jahre später wurde eine direkt gegenüberliegende Scheune in ein modernes Seminarhaus umgebaut. Zusammen mit der alten Hofstelle fügen sich die neuen Gebäude zu einem architektonisch anspruchsvollen Ensemble. Ingrid Sele leitete bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand Anfang 2015 den Arbeitsbereich Seidlhof der Stiftung.

Ab April 2006 war Agraringenieur Marco Zehner für die Stiftung tätig, erst als Arbeitsbereichsleiter ökologischer Landbau und seit 2015 dann als Betriebsleiter der Stiftung. Zusammen mit seiner ebenfalls für die Stiftung tätigen Ehefrau Steffi Zehner-Auer verließ er auf eigenen Wunsch im Juni 2018 die Stiftung um sich mit einem Gastronomiebetrieb selbständig zu machen.

Seit Juli 2018 ist Karoline Brunner Betriebsleiterin der Stiftung. Sie ist seit 2007 für die Stiftung als Gartenbauingenieurin (Gartenbau, Heilpflanzen, Umweltbildung) tätig. Das Team der Stiftung umfasst weitere vier feste Mitarbeiter: Agraringenieur Marco Zehner (Bereichsleiter für den ökologischer Landbau und im Bereich Umweltbildung), Nazif Hiseni (Arbeiter Landwirtschaft und Gartenbau, Hausmeisterei, Parkpflege), Feride Begolli (Raumreinigung) und Andrea Ruf (Sekretariat). Zudem werden zeitweise Aushilfen beschäftigt. 

. .. Blick auf den Neunerberg

… Blick auf den Neunerberg

Zur Seidlhof-Stiftung gehören, neben dem mitten in Gräfelfing gelegenen Hof mit seinen Gebäuden, auch die rund um den Hof befindliche eineinhalb Hektar große Gartenbau- und Parkfläche. Hinzu kommen vier Hektar ökologisch bewirtschaftete Acker-, und Wiesenflächen sowie Obstbaumgärten (Streuobst) am Neunerberg; diese bilden einen wertvollen Grünzug zwischen Gräfelfing und seinem südlichen Nachbarort Planegg. Darüber hinaus sind weitere fünf Hektar ökologische Ackerflächen „an der Bäckerinnung“ im Nordwesten von Gräfelfing im Eigentum der Stiftung. Insgesamt werden damit derzeit rund elf Hektar eigene Flächen nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet; diese wurden 2016 noch um zwei Hektar Pachtflächen erweitert.